Nicht jede Hauterkrankung, die mit Pickeln, Rötungen und einem unrein erscheinenden Hautbild einhergeht, muss eine Akne sein. Da die Diagnose über die Therapie entscheidet, sollte bei unklaren Hauterscheinungen immer ein Dermatologe konsultiert werden, um eine Fehlbehandlung auszuschließen.

Es gibt verschiedene Hauterkrankungen und Infekte, die auf den ersten Blick einer Akne ähnlich sehen. Eine Entscheidung von elementarer Wichtigkeit ist daher die Entscheidung für den richtigen Arzt. Nur der Hautarzt kann aufgrund seiner Ausbildung und seiner Erfahrung eine Akne zuverlässig von Hautkrankheiten mit ähnlichem Erscheinungsbild wie dem der Akne unterscheiden. „Es gibt eine Vielzahl von Krankheiten, die das klinische Bild einer Akne quasi imitieren. Hautärzte und -ärztinnen können aber diese Hauterkrankungen erkennen, von der Akne abgrenzen und durch Patientenbefragung und eventuell weitere Untersuchungen klar diagnostizieren“, so Dr. Anne Hundgeburth vom Berufsverband der Deutschen Dermatologen.

Grundsätzlich kennzeichne eine Akne das Auftreten von Mitessern, in der Fachsprache auch als Komedonen benannt. „Diese entstehen, wenn der Kanal der Talgdrüse durch eine übermäßige Verhornung verstopft ist. Durch den eingelagerten Hautfarbstoff Melanin kann sich dieser Pfropf dunkel verfärben“, erklärt Hundgeburth und warnt davor, diese störenden Hauterscheinungen einfach auszudrücken. Durch den Druck könnten Bakterien tiefer in die Haut gelangen und so die Bildung von Abszessen begünstigt werden.

Die häufigsten der Akne ähnelnden Krankheitsbilder treten hingegen nicht durch Mitesser in Erscheinung. Es sei aber zu berücksichtigen, dass es auch Akneformen gibt, die ohne oder unter Ausprägung nur ganz weniger Mitesser auftreten. Dies gilt etwa für die so genannte Spätakne, von der besonders Frauen mit hormonellen Problemen betroffen seien. „Bei diesen Frauen kann es durch den Rückgang der Östrogenproduktion oder durch ein Dominanz des Testosterons zu entzündlichen Schüben der Gesichtshaut kommen.“

Und hier die häufigsten Fehldiagnosen:

  • Die Rosazea wird fälschlicherweise auch als „Altersakne“ bezeichnet: Sie tritt in der Regel erst im fünften Lebensjahrzehnt auf und ist gekennzeichnet durch rötlich erweiterte Äderchen besonders in der Mund-, Nasen- und Unterlidregion. Durch eine Überreaktivität dieser Äderchen auf verschiedene Reize wie Hitze, Kälte, Alkohol, Gewürze u.ä. kommt es zu Entzündungen. Der Hautarzt erkennt die typische Verteilung der Rosazea und kann anhand der Abklärung der Krankheitsgeschichte mit dem Patienten diese Hautkrankheit richtig diagnostizieren.
  • Die periorale Dermatitis stellt ein typisches Hauptproblem der trockenen Haut dar: Durch zu viel körpereigenes Hautfett oder durch Überpflegung mit fetthaltigen Cremes kann es zu einem charakteristischen bläschenhaftem Ausschlag im Gesicht kommen, besonders in der Region um Mund und Augen. Mittels einer Feuchtigkeits-Fett-Messung kann diese Barriereproblematik der Haut vom Dermatologen festgestellt werden.
  • Das Kontaktekzem wird durch eine allergische Reaktion – etwa auf Inhaltsstoffe von Kosmetika – ausgelöst : Das Allergen dringt durch die Haut ein und es können Pusteln entstehen, die in manchen Fällen einer Akne zum Verwechseln ähnlich sehen. Dermatologen können abklären, welche Inhaltsstoffe eine allergische Reaktion hervorrufen.
  • Bakteriellen Hautinfektionen ähneln in manchen Fällen einer schweren Akne: Häufigste Erreger sind Staphylokokken oder Streptokokken. Durch einen Eiterabstrich und die anschließende Laboruntersuchung können die pathogenen Keime nachgewiesen und eine entsprechende Therapie eingeleitet werden.

Quelle: BVDD