Wo beim Mann der Bart sprießt, ist Haarwuchs bei der Frau unerwünscht. Dem sogenannten „Damenbart“ lässt sich durch Zupfen, Rasieren, Wachsen oder dauerhaftes Epilieren zu Leibe rücken. Doch liegt dem „unweiblichen“ Haarwuchs eine Hormonstörung zu Grunde, ist es damit allein nicht getan.

Die Körperbehaarung gilt als typisches Merkmal der Geschlechter und spielt eine nicht unerhebliche Rolle, wie attraktiv wir „ihn“ oder „sie“ finden. Mit Beginn der Pubertät sorgen männliche Sexualhormone, sogenannte Androgene, die in geringen Mengen auch im weiblichen Körper vorkommen, für die geschlechtsspezifischen Behaarungsmuster: Bei der Frau entwickeln sich in den Achseln und im Schambereich, beim Mann zudem an Oberlippe, Wangen und Kinn sowie an der Brust aus dem zarten Flaum, der den gesamten Körper bedeckt, kräftige, pigmentierte Haare. Sprießen bei der Frau an Oberlippe, Kinn oder Wangen sichtbare Haare, empfinden Betroffene sich oft als unattraktiv, unweiblich und manchmal regelrecht entstellt. Einzelne störende Härchen können einfach ausgezupft werden. „Doch wächst sich die Behaarung zu einem sogenannten Damenbart aus, ist der Leidensdruck oft groß“, berichtet Dr. Anne Hundgeburth, Hautärztin in Köln.

Betroffen sind nicht selten schon junge Frauen, häufig vom südländischen Typ. Meist liegt eine genetisch bedingte Überempfindlichkeit der Haarfollikel auf Androgene zugrunde. Auch in den Wechseljahren, wenn der Anteil weiblicher Sexualhormone sinkt, kann es zu einem unliebsamen Bartwuchs kommen.

„Die tägliche Rasur ist für viele Frauen keine Lösung“, weiß Anne Hundgeburth. Dass rasieren das Haarwachstum anregt, sei zwar ein Irrglaube – doch die nachwachsenden Stoppeln können vor allem bei sehr dunklem Haar als Bartschatten auffallen und kosmetisch sehr stören. Eine Alternative ist für die erfahrene Hautärztin die Wachsepilation, die professionell in einem versierten Kosmetikstudio durchgeführt werden sollte.

Patientinnen, die in der Hautarztpraxis Rat suchen, kann eine medikamentöse Haarentfernung empfohlen werden. Zur Verfügung steht hierfür eine verschreibungspflichtige Creme mit einem Wirkstoff, der in den Haarstoffwechsel eingreift und die Haare feiner macht. Diese Methode sei vor allem für kleinere Areale im Gesichtsbereich gut geeignet und auch bei grauem Haar erfolgreich, erklärt Dr. Hundgeburth. Eine dauerhafte Haarentfernung verspricht die Epilation mittels Laser oder Blitzlampe. Bei dieser Methode, die heute die Nadelepilation weitgehend verdrängt hat, werden die Haarfollikel geschwächt und die Haare wachsen nicht mehr so schnell nach. „Die Behandlung erfordert jedoch Geduld“, erklärt Anne Hundgeburth: Erfolge werden meist erst nach mehreren Sitzungen sichtbar.

Eine permanente Haarfreiheit lasse sich allerdings in der Regel nicht erzielen, so die Hautärztin weiter. Versprochen werden könne lediglich ein „dauerhafter“ Effekt, das heißt, dass die Wirkung über mindestens zwei Haarzyklen, im Gesichtsbereich also drei Monate, anhält. Die Behandlung muss also in größeren Abständen aufgefrischt werden.

Um ein optimales Ergebnis zu gewährleisten, sollte frau die dauerhafte Haarentfernung bei einem erfahrenen Laserexperten durchführen lassen, rät die Hautärztin. Ist die männliche Behaarung, der sogenannte Hirsutismus, sehr ausgeprägt, oder findet sich das männliche Behaarungsmuster auch am Körper, sollten die Hormonspiegel im Blut überprüft werden, empfiehlt Dr. Hundgeburth. Sind die männlichen Sexualhormone erhöht, ist es mit einer Epilation der übermäßigen Behaarung allein nicht getan. Die Symptome können auf Erkrankungen der Eierstöcke oder Tumore hinweisen, die zu einer vermehrten Androgen-Produktion führen und vorrangig behandelt werden müssen. Auch Medikamente wie Kortison oder Anabolika können die männlichen Hormonspiegel erhöhen, so die Dermatologin.

Quelle: BVDD