Der Hautarzt ist Spezialist für Diagnose und Therapie lichtbedingter Hautschäden, doch vorbeugen kann und sollte jeder selbst! Schon bei den ersten Strahlen der Frühjahrssonne ist ein wirksamer UV-Schutz angesagt, um Sonnenbrände und Langzeitschäden an der Haut zu verhindern.

Nach den Wintermonaten ist die Ozonschicht über der Nordhalbkugel ausgedünnt. Die Haut aber ist nach den dunklen Wintermonaten nicht mehr an intensive Sonneneinstrahlung gewohnt. An den ersten schönen Frühlingstagen besteht ohne entsprechenden Schutz für manche – abhängig von der Stärke der Pigmentierung der Haut – bereits nach 45 Minuten Sonnenbrandgefahr.

Eine häufige Langzeitfolge wiederholter Lichtschäden ist die sogenannte aktinische Keratose. „Die Fallzahlen für diese mögliche Vorstufe eines späteren Hautkrebses nehmen in Deutschland besonders unter den helleren Hauttypen beträchtlich zu“, warnt Dr. Andreas Jesper vom Berufsverband der Deutschen Dermatologen. „Manche Menschen entwickeln erst mit 80 Jahren, andere schon mit 45 diese Hautkrebsvorstufe. In meiner Praxis werden täglich drei oder vier Patienten vorstellig, bei denen wir AK diagnostizieren“, so Jesper.

Der Hautkrebsexperte warnt daher vor exzessiven Sonnenbädern, ob daheim oder im Urlaub. Auߍerdem empfiehlt er, sich zwischen 12 und 15 Uhr nicht in der Sonne aufzuhalten und immer für einen ausreichenden Lichtschutz durch Textilien und Sonnencremes zu sorgen. Besonders Männer mit lichtem Haar oder Glatze sollten unbedingt ihre Haut mit einer Kopfbedeckung schützen. Auch sollte künstliche UV-Strahlung gemieden werden.

Die AK zeigt sich in Form von geröteten Hautflecken, die sich rau, etwa wie feines Schmiergelpapier anfühlen. Sie entstehen besonders auf den als „Sonnenterrassen“ bezeichneten Hautpartien, also besonders im Gesicht, an Ohren und Lippen sowie auf der Kopfhaut, Dekolleté und Handrücken. „Die Symptome werden von den überwiegend älteren Patienten häufig fälschlicherweise für altersbedingte Pigmentveränderungen gehalten. Das
Unterscheiden solcher ‚Altersflecken‘ von einer AK bedarf echter Erfahrung, die die Konsultation eines Hautarztes nötig macht“, erläutert der Dermatologe aus Lüdenscheid.

Eine nicht zu unterschätzende Gefahr liegt nach Dr. Jesper in der Möglichkeit einer Entartung der AK zu einem als Plattenepithelkarzinom oder Spinaliom bezeichneten Hautkrebs: „Die wenigsten Patienten wissen, dass eine AK zu einem möglicherweise bösartigen Spinaliom mutieren kann, das auch metastasieren kann. Die Entartungwahrscheinlichkeit wird mit immerhin zehn bis 15 Prozent angenommen.“

Seit Juli 2008 übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen für über 35-jährige alle zwei Jahre die Kosten für ein Hautkrebsscreening, bei dem Hautärzte verdächtige Hautveränderungen systematisch abklären. Der Dermatologin bzw. dem Dermatologen stehen zahlreiche Optionen zur Behandlung der AK offen. Der Hautarzt entscheidet nach dem individuellen Befund, welche Behandlung im konkreten Fall die richtige ist.

  • Kürrettage: Abtragung mit einem kleinen scharfen Löffel
  • Dermabrasion: Die betroffene Hautschicht wird mit einem speziellen Schleifinstrument entfernt
  • Abtragung mit Laser
  • Kryotherapie: Das von AK betroffene Hautgewebe wird mit flüssigem Stickstoff abgetötet
  • Photodynamische Therapie (PDT): Die betroffenen Hautareale werden mit einer speziellen Creme behandelt, die das Gewebe lichtempfindlich macht. Die anschlieߍende Bestrahlung mit Licht zerstört ausschlieߍlich das kranke Gewebe.
  • Podophyllin-Lösung: Das Zellgift Podophyllin zerstört die von AK betroffenen Hautzellen
  • Lokale Chemotherapie: Die Behandlung mit 5-FU-Creme führt zu einer starken Entzündung der behandelten Hautregion, durch die die erkrankten Hautzellen absterben.
  • Immunmodulatoren: Die gewünschte Entzündungsreaktion wird durch Auftragen einer das Immunsystem beeinflussenden Creme hervorgerufen.
  • Diclofenac in Hyaluronsäure: Das Schmerzmittel Diclofenac wird in einem speziellen Gel auf der von AK betroffenen Haut appliziert und führt die kranken Aellen in den programmierten Aelltod.

Doch auch nach einer zunächst erfolgreichen Behandlung kann es zu Rezidiven, also einem Wiederauftreten der AK kommen. „Aus diesem Grunde ist eine regelmäߍige Nachsorge beim Dermatologen wichtig“, empfiehlt Jesper.

Quelle: BVDD