In diesem Jahr fällt die Blütenpollen-Winterpause in manchen Landstrichen buchstäblich ins Wasser. Heuschnupfen-Patienten haben kaum eine Verschnaufpause. Das warme Zuhause macht so manchem zusätzlich zu schaffen: sei es die Orchidee, die im heimischen Wohnzimmer blüht, der vierbeinige Mitbewohner, der Haare lässt oder die Plage mit den Hausstaubmilben, die jetzt besonders gut gedeihen.

Wenn die Nase läuft oder verstopft ist, die Augen jucken und tränen und die Atmung beeinträchtigt ist, liegt gerade in der nasskalten Winterzeit die Vermutung nahe, dass es sich um eine Erkältung handelt. Halten die Beschwerden jedoch an, sollte an einen allergisch bedingten Schnupfen – medizinisch: allergische Rhinitis – gedacht werden, empfiehlt Dr. Ulrich Klein, Hautarzt in Witten. Treten die Symptome vor allem morgens auf, weist dies auf eine Allergie gegen Hausstaubmilben hin. Diese tummeln sich im warmen Bett besonders gern. Auch Tierhaare sammeln sich im Winter vermehrt an, wenn Katze oder Hund es sich im Haus gemütlich machen. An feuchten Badezimmerwänden gedeihen Schimmelpilze besonders gut, vor allem wenn jetzt in der kalten Jahreszeit weniger gelüftet wird.

Bei Verdacht auf eine allergische Rhinitis wird der Allergologe nach dem Auslöser fahnden. Bleibt die Testung zunächst ergebnislos, kann es vorkommen, dass Dr. Klein seine Patienten bittet, den Inhalt des Staubsaugerbeutels mitzubringen. Zeigen sich darauf allergische Reaktionen, geht die Detektivarbeit weiter, um das schuldige Allergen aufzuspüren. Nicht selten kann auch der gefiederte Hausgenosse, eine Zimmerpflanze oder das Futter für die Aquariumfische als Ursache dingfest gemacht werden. Wenn irgend möglich, sollten die Auslöser aus der Wohnung entfernt werden. Wer zu Allergien neigt und beispielsweise unter Heuschnupfen leidet, sollte bereits bei der Anschaffung von Haustieren, der Auswahl von Zimmerpflanzen und der Wohnungseinrichtung besonders vorsichtig sein. So kann es bei einer Latex-Allergie zu Kreuzreaktionen auf Gummibäume oder auch auf latexhaltige Wandfarbe kommen.

Hausstaubmilben beispielsweise lassen sich jedoch selbst bei gründlicher Reinigung der Wohnung und auch durch milbendichte Bettbezüge (Encasings) nicht vollständig fernhalten, räumt Dr. Klein ein. Eine rein symptomatische Behandlung der Beschwerden mit antiallergischen Medikamenten sei langfristig keine Lösung. Da die Symptome ganzjährig mehr oder weniger stark auftreten, ist nach aller beruflichen Erfahrung des Hautarztes eine Dauertherapie erforderlich, die allerdings häufig eine Verschlimmerung nicht aufhalten kann.

Um dem gefürchteten Etagenwechsel in die Bronchien und einem allergischen Asthma vorzubeugen, empfiehlt Dr. Klein eine Hyposensibilisierung. Diese steht außer für die Hausstaubmilbenallergie auch für Tierhaare und Schimmelpilze zur Verfügung.

Erfolglos bleibt eine antiallergische Behandlung allerdings, wenn die Beschwerden nicht durch eine immunologisch vermittelte Allergie, sondern durch Reizungen der Schleimhäute bedingt sind. Beispielsweise können Ausdünstungen neuer Möbel oder des Teppichbodens, insbesondere von Formaldehyd, die Schleimhäute beeinträchtigen. Um die Belastung so gering wie möglich zu halten, gut lüften, empfiehlt Dr. Klein. Bei anhaltenden Beschwerden bleibt oft nur, das Produkt zu entsorgen.

Quelle: BVDD