Ist die Nase von einer Erkältung wund, die Haut von der Winterkälte spröde und rissig, haben Bakterien leichtes Spiel und können zu einer unangenehmen Infektion führen: der Impetigo contagiosa. Wie der Name schon andeutet, ist die Hauterkrankung hochansteckend – deshalb frühzeitig behandeln lassen und auf penible Hygiene achten!

Entzündlich gerötete, nässende Bläschen mit honiggelben Krusten sind die charakteristischen Anzeichen einer Impetigo contagiosa, umgangssprachlich auch Borkenflechte oder Schleppeiter genannt. Verursacht wird die Hauterkrankung durch Bakterien, vor allem Staphylokokken und manchmal auch Streptokokken, erklärt Prof. Dr. Dietrich Abeck, Hautarzt in München.

Kleine Hautverletzungen wie Einrisse an Nasenflügel oder Mundwinkel, aber auch ein aufgekratzter Insektenstich sind ideale Eintrittspforten für die Erreger. Professor Abeck empfiehlt, solche Hautstellen vorsorglich mit einer antiseptischen Creme zu behandeln, um Infektionen vorzubeugen. Eine regelmäßige Hautpflege trägt ebenfalls dazu bei, die Abwehrfunktion der Haut zu stärken. Das ist auch für Menschen mit Neurodermitis besonders wichtig, deren Haut für Infektionen anfällig ist.

An einer Impetigo contagiosa erkranken vor allem Kinder. Sie stecken sich meist durch eine Schmierinfektion von betroffenen Spiel- oder Klassenkameraden oder auch im Sportverein an. Bis sich die Erkrankung nach einer Ansteckung bemerkbar macht, können bis zu zehn Tage vergehen.

Entdecken die Eltern die typischen Pusteln und gelblichen Krusten bei ihrem Kind, ist besondere Vorsicht geboten, betont Prof. Abeck: Denn das Sekret ist hochinfektiös. Die Erkrankung kann sich daher immer weiter ausbreiten, vor allem wenn das Kind an den juckenden Pusteln kratzt. Bei direktem Hautkontakt oder auch durch gemeinsam benutzte Handtücher kann die Infektion auch auf andere übertragen werden.

Deshalb sollte man die Hautinfektion frühzeitig behandeln lassen. Der Hautarzt wird in der Regel ein Antibiotikum für die äußerliche Behandlung der betroffenen Hautstellen verordnen. Nach dem Auftragen des Medikaments gründlich Hände waschen und desinfizieren, rät Professor Abeck. Bei ausgedehntem Befall kann auch ein Antibiotikum zum Einnehmen erforderlich werden. Unterstützend können antiseptische Lösungen eingesetzt werden. Zudem sollten Betroffene und die ganze Familie auf sorgfältige Hygiene achten.

Bis die offenen, eitrigen Hautstellen abgeheilt sind, sollte das Kind Schule und andere Gemeinschaftseinrichtungen nicht besuchen.

In den meisten Fällen heilt die Hautinfektion ohne Folgen wieder ab. Narben bleiben in der Regel nicht zurück.

Menschen, die immer wieder an einer Impetigo contagiosa erkranken, sollten beim Arzt einen Abstrich aus der Nase machen lassen, rät Professor Abeck. Nicht selten findet sich hier ein Keimreservoir, das zwar keine Beschwerden bereitet, aber zu einer Schmierinfektion an der Haut führen kann. Dann wird der Arzt eine entsprechende Sanierung der bakteriellen Besiedelung in der Nase vornehmen.

Quelle: BVDD