Unsere Hände sind unser wertvollstes Werkzeug im Alltag wie im Beruf. Doch wer an einem Handekzem leidet, möchte seine geröteten, schuppigen Hände oft am liebsten verstecken. Die entzündete, rissige Haut schmerzt bei jedem Handgriff, das Jucken lässt viele Betroffene Tag und Nacht nicht zur Ruhe kommen. Schreitet die chronische Hauterkrankung fort, kann sogar der Job gefährdet sein. Eine konsequente Behandlung ist daher unerlässlich.

„Juckende, schmerzhafte Hauterkrankungen haben an den Händen besonders gravierende Auswirkungen“, betont Professor Dr. Sonja Ständer, Leiterin des Kompetenzzentrums Chronischer Pruritus am Universitäts-Hautklinikum Münster.

Bei einer Neurodermitis (atopische Dermatitis) oder Schuppenflechte (Psoriasis) beispielsweise sind nicht selten auch die Hände betroffen. Bei beruflich bedingten Hauterkrankungen handelt es sich in den meisten Fällen ebenfalls um ein Ekzem an den Händen. Vor allem Feuchtarbeiten, wie sie Friseure, Küchenpersonal oder Reinigungskräfte tagtäglich verrichten, und das Hantieren mit hautreizenden Substanzen können die Hautbarriere schädigen und die Entwicklung eines Handekzems begünstigen.

Die Haut trocknet aus, es kommt zu entzündlichen Rötungen, Bläschen und Schuppungen, tiefe Risse können entstehen. Juckreiz (Pruritus) und Schmerzen lassen die Betroffenen oft Tag und Nacht nicht zur Ruhe kommen und münden nicht selten in einen Teufelskreis: Wird die juckende Haut aufgekratzt, verschlimmert dies die Entzündung noch und die Haut juckt und schmerzt noch mehr.

„Pruritus und Schmerz sind eng miteinander verwandt“, erklärt Professor Ständer. Es gibt zwar spezielle Nervenbahnen, die nur die Signale für Jucken oder nur die für Schmerzen von der Haut an das Gehirn leiten. In jüngster Zeit konnten jedoch Nervenfasern in der Haut nachgewiesen werden, die sowohl für das Empfinden von Jucken als auch von brennenden Schmerzen zuständig sind. Juckschmerz sei eine für das Handekzem typische Mischempfindung, erklärt Sonja Ständer.

„Pruritus und Schmerzen sind für die Betroffenen an sich schon sehr quälend“, betont die Hautärztin. „Hinzu kommt jedoch, dass die Funktionsfähigkeit der Hände stark eingeschränkt wird.“ Alltägliche Handgriffe werden zur Tortur: Feinmotorische Tätigkeiten – ob Schuhe binden oder ein Werkstück bearbeiten – können nur mit Mühe ausgeführt werden. Jeder Kontakt mit Flüssigkeiten, ob beim Hände waschen, Fenster putzen oder Tomaten schneiden, brennt wie Feuer.

Wer sich ständig an den Händen kratzen muss, stößt im sozialen Miteinander zudem nicht selten auf Vorurteile oder gar Ekel. „Vielen Betroffenen ist das Aussehen ihrer Hände peinlich und sie wagen kaum, anderen zur Begrüßung die Hand zu geben“, berichtet Sonja Ständer.

Ein Handekzem könne die Lebensqualität daher erheblich beeinträchtigen. „Wird eine frühzeitige Behandlung versäumt, kann ein chronisches Handekzem so weit fortschreiten, dass die Ausübung des Berufs unmöglich wird“, warnt Professor Ständer.

Die Hautärztin empfiehlt eine Stufentherapie, die den aktuellen wissenschaftlichen Leitlinien entspricht: Basis sei ein konsequenter Hautschutz und eine an das Hautbild angepasste Pflege. Die erkrankte Haut wird mit Cremes oder Salben behandelt, die Kortison oder andere entzündungshemmende Substanzen enthalten.

Klingen die Hauterscheinungen ab, bessern sich meist auch Juckreiz und Schmerzen. Reicht bei einem hartnäckigen Handekzem eine äußerliche Behandlung nicht aus, steht eine wirksame Therapie mit Weichkapseln zur Verfügung. „Ein frühzeitiger Behandlungsbeginn kann die Heilungschancen deutlich verbessern“, betont Professor Ständer.

Quelle: BVDD