Bei 90 Prozent aller den Berufsgenossenschaften gemeldeten Hauterkrankungen lautet die Diagnose Chronisches Handekzem (CHE). Die Erkrankung ist damit eine der Hauptursachen für krankheitsbedingte Ausfallzeiten und Arbeitsplatzverlust. Je eher eine Therapie eingeleitet wird, desto größer die Chancen auf Heilung – und Erhalt des Arbeitsplatzes.

„Die meisten Patienten, die mit einem CHE in meine Praxis kommen, hätten diesen Weg schon sehr viel früher einschlagen sollen. Ich kenne Fälle, da sind die Menschen über Jahre mit schweren Einschränkungen bezüglich der Nutzbarkeit ihrer Hände durch das Leben gegangen, was zu einem massiven Verlust an Lebensqualität führt“, berichtet Dr. Steffen Gass vom Berufsverband der Deutschen Dermatologen. Das CHE kann in unterschiedlichsten Formen wie Hautrötungen, Bläschen, Rissen und Schuppungen auftreten, auch gleichzeitig oder wechselnd nebeneinander.

Nicht selten geht mit einer solchen Leidensgeschichte der Verlust des Arbeitsplatzes einher, fast immer hat die Krankengeschichte dort ihren Anfang genommen: Ständige Feuchtarbeit wie in Küchen oder im Friseurberuf, das Tragen von Handschuhen verbunden mit häufigem Händewaschen und -desinfizieren in Pflegeberufen, Kontakt mit Kühl- und Schmiermitteln in der Metallverarbeitung – hier liegen die Hauptursachen für die irritativ-toxische Variante des Handekzems. Das allergische Handekzem hingegen wird durch bestimmte Allergene wie Nickel, Chromverbindungen oder Latex ausgelöst.

Das Handekzem kann mit leichten, nur sporadisch auftretenden Beschwerden beginnen. Bei wiederholter oder dauerhafter Irritation oder Kontakt mit dem Allergen heilt das Handekzem nicht ab und wird chronisch.

„Viele meiner Patienten mit CHE haben zuvor über einen längeren Zeitraum Kortisoncremes erhalten, die kurzzeitig helfen, aber auf Dauer zu einer weiteren Schwächung der Abwehrkraft der betroffenen und behandelten Hautareale führen. Kommt die Haut dann im Berufsalltag wieder mit den Auslösern in Kontakt, tritt das Ekzem wieder hervor“, beschreibt Gass den Teufelskreis aus nicht sinnvoller Dauertherapie und weiterer Schädigung der Hände.

Viele der Betroffenen fürchteten den Verlust des Arbeitsplatzes und hätten sich damit abgefunden, mit den Beschwerden arbeiten und leben zu müssen – eine unnötige Erschwernis, findet Gass: „Entsprechend der Empfehlungen der dermatologischen Fachgesellschaften rate ich Patienten mit einem Handekzem zu einer frühzeitigen, kortisonfreien systemischen Therapie, das heißt in diesem Falle in Tablettenform. In Verbindung mit geeigneten Pflegemaßnahmen kann so die ehemalige Stabilität der Haut wieder erreicht werden“, so die Empfehlung von Gass.

Der erste Weg müsse für Betroffene zum Hautarzt führen. Dieser könne auch das so genannte Hautarztverfahren einleiten, damit die Behandlungskosten von der zuständigen Berufsgenossenschaft übernommen werden. Weitere Informationen zu berufsbedingten Hauterkrankungen, ihre Vermeidung und den Schutz des Arbeitsplatzes finden Sie im Internet unter www.hautgesund-im-beruf.de.

Vom 5. bis 9. Dezember 2011 findet bundesweit die „Woche der berufsbedingten Hauterkrankungen“ statt. Sie ist Teil einer gesamteuropäischen Initiative unter Federführung der Europäischen Akademie für Dermatologie und Venereologie (EADV ) mit dem Ziel, die Zahl der beruflich bedingten Hauterkrankungen deutlich zu verringern und den Hautschutz am Arbeitplatz zu verbessern.

Quelle: BVDD