Ein schöner Teint lässt so manche werdende Mama erstrahlen. Doch nicht selten blüht eine längst vergessene Akne wieder auf, Pigmentflecken oder Schwangerschaftsstreifen entwickeln sich. Der Hautarzt berät, welche Hautpflege jetzt die richtige ist und welche Behandlung auch dem Nachwuchs nicht schadet.

Die Hautpflege in der Schwangerschaft stellt besondere Anforderungen.

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Hormonelle Veränderungen in der Schwangerschaft sind oft wie ein Schönheitselixier: Erhöhte Östrogenspiegel verbessern die Wassereinlagerung im Gewebe, die Haut wird glatt und erste Fältchen verschwinden wieder, erklärt Dr. Anne Hundgeburth, Hautärztin in Köln. Eine bessere Durchblutung lässt den Teint rosig und frisch wirken.

Doch die Wirkung der Hormone auf die Haut ist manchmal unberechenbar: Viele Frauen leiden in der Schwangerschaft unter trockener Haut und Juckreiz, bei anderen kurbelt die hormonelle Umstellung die Talgproduktion an und begünstigt unreine Haut.

Die Hautpflege sollte daher auf das veränderte Hautbild abgestimmt werden, empfiehlt Dr. Hundgeburth. Zur Hautreinigung sollten sanfte, pH-neutrale Präparate verwendet werden. Für trockene Haut eignen sich rückfettende Pflegeprodukte, die außerdem Fechthaltefaktoren enthalten sollten. Eher fettige Haut sollte nicht zu reichhaltig gepflegt werden. Bei Neigung zu unreiner Haut sollten Pflegeprodukte verwendet werden, die als nicht-komedogen ausgewiesen sind.

Kosmetikprodukte ja – aber Vorsicht mit Medikamenten!

„Handelsübliche Kosmetikprodukte sind in der Regel auch in der Schwangerschaft unproblematisch“, erklärt Dr. Hundgeburth. Doch Vorsicht ist bei jeder medikamentösen Behandlung geboten, die nur nach ärztlicher Rücksprache erfolgen sollte. „Wird die Behandlung einer Akne erforderlich, muss der Hautarzt unbedingt über eine Schwangerschaft informiert werden“, betont Dr. Hundgeburth. Dann müssen Arzneimittel ausgewählt werden, die auch für den kindlichen Organismus sicher sind. Dazu zählen beispielsweise Benzoylperoxid (BPO) sowie Azelainsäure. Unterstützend ist eine regelmäßige manuelle Ausreinigung bei einer medizinischen Fachkosmetikerin sinnvoll. Auch eine mechanische Mikrodermabrasion oder milde Fruchtsäure-Peelings sind erlaubt. Peelings mit Salicylsäure oder Trichloressigsäure dürfen dagegen in der Schwangerschaft nicht eingesetzt werden.

Die Haut neigt in der Schwangerschaft zur Verdichtung von Pigment. Vor allem im Gesicht kommt es nicht selten zu einem unschönen Melasma. „Wichtigste vorbeugende Maßnahme ist ein guter Sonnenschutz“, betont Dr. Hundgeburth. Ergänzend sind auch spezielle Wirkstoffkosmetika erhältlich, die der Bildung der braunen Flecken entgegenwirken. Nach der Geburt bildet sich ein Melasma häufig schon mit aufhellenden Präparaten wieder zurück. Ist dies nicht der Fall, können intensivere Peelings oder Laserbehandlungen beim Hautarzt helfen. Die Haut sollte langfristig beobachtet und vor UV-Strahlen geschützt werden, rät Dr. Hundgeburth, da das Risiko besteht, dass die braunen Flecken erneut auftreten.

Oft kann die Hautelastizität mit dem schnell zunehmenden Bauchumfang nicht mithalten und es kommt zu Rissen im Bindegewebe, sogenannten Schwangerschaftsstreifen oder fachsprachlich Striae gravidarum. Diese schimmern zunächst rötlich. Wenn sie vernarben, bleiben weißliche Streifen zurück. Eine Gewichtszunahme, die im Normbereich bleibt, schont das Bindegewebe. Dazu trägt eine gesunde, ausgewogene Ernährung bei, die gleichzeitig den Hautstoffwechsel fördert. Unterstützend ist eine dermokosmetische Hautpflege sinnvoll, die die Haut mit feuchtigkeitsbindenden Wirkstoffen und natürlichen Fetten versorgt.

Haben sich Striae entwickelt, ist Geduld angesagt. Dr. Hundgeburth empfiehlt, nach der Geburt zunächst drei Monate abzuwarten. Dann bietet die Hautärztin ihren Patientinnen eine Kombinationsbehandlung mit Vakuumsaugmassage Radiofrequenzstrom und intensiv gepulstem Licht (IPL) an, um die Neubildung von kollagenen und elastischen Fasern zu stimulieren. Auch eine Mesotherapie kann dazu beitragen, dass sich das Hautbild verbessert.

Quelle: BVDD