Die Obduktion des King of Pop, Michael Jackson, brachte es ans Licht: Er litt tatsächlich an Vitiligo, einer chronischen Erkrankung, die die Haut in bestimmten Arealen heller werden lässt. Menschen mit Vitiligo gehören unbedingt in die Hände eines Hautarztes, um Fehldiagnosen oder das Übersehen anderer Krankheiten auszuschließen.

Vitiligo ist ein auf einer milden Entzündungsbasis laufender Abbau von gesunden Pigmentzellen, die in der Haut zurückgehen. Weltweit sind 0,5 bis zwei Prozent der Bevölkerung betroffen. „Das Alterspektrum der Patienten bei Auftreten der Vitiligo ist sehr weit gestreut. Ich habe Vitiligo sowohl bei drei- als auch 50-Jährigen diagnostiziert. Meist handelt es sich jedoch um jugendliche Patienten, bei denen die Hauterkrankung auftritt“, weiß Dr. Herbert Kirchesch vom Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD).

Die Regulationsmechanismus dieser Krankheit ist weitgehend ungeklärt, aber es gibt offenbar eine genetische Disposition. „Diese auch als Weißfleckenkrankheit bekannte Hauterkrankung ist zumeist in der Familiengeschichte schon vorher nachweisbar“, so der Hautarzt aus Pulheim bei Köln. Typische Lokalisationen sind die Ellbogen, Knie und Finger, also mechanisch belastete Körperstellen, die durch Gelenknähe häufig in Bewegung sind. Aber auch das Gesicht und hier insbesondere die Augenregion sind häufig betroffen.

Nicht allen plötzlich auftretenden hellen Flecken auf der Haut liegt eine Vitiligo zugrunde. Es gibt noch weitere Erkrankungen, die auf den ersten Blick der Vitiligo ähneln, so etwa die Kleieflechte. „Besonders auf sommerlich gebräunter Haut erscheinen diese durch eine Pilzinfektion hervorgerufenen Flecke heller als die Umgebung – dem Hautarzt fallen aber sofort die Unterschiede auf, etwa die stärkere Schuppung der Haut bei Kleieflechte“, so Kirchesch. Auch die – besonders bei Kindern auftretende – Pityriasis alba mit weniger scharf begrenzten und nicht komplett pigmentfreien Flecken ist von einer Vitiligo zu unterscheiden. „Für die richtige Diagnose bedarf es eines dermatologisch geübten Blicks, weshalb Patienten mit solchen Hauterscheinungen sich unbedingt an einen Hautarzt wenden sollten“, rät der Kölner Hautarzt.

Grundsätzlich gelte es zwei Arten von Vitiligo zu unterscheiden, die lokale und die generalisierte Form. Letztere ist die häufiger vorkommende Form, bei der die depigmentierten Flecken zumeist in symmetrischer Ausprägung auftauchen – also beispielsweise an beiden Händen, an beiden Knien. Die weißen Areale werden langsam größer und können ineinander übergehen. Dieser Verlauf erfolgt schubweise und erstreckt sich in den meisten Fällen über etwa zehn bis zwanzig Jahre – und kommt irgendwann zum Stillstand. Die lokalisierte Form tritt nicht in symmetrischer Ausprägung auf, sondern es bleibt bei vereinzelten Hautpartien, die nicht pigmentiert sind, nur einige Monate lang größer werden und sich nicht weiter ausbreiten.

In der wissenschaftlichen Literatur wird bei Vitiligo auch von einem erhöhten Vorkommen von Melanomen berichtet, also dem schwarzen Hautkrebs. „Das kann ich aus meiner eigenen Praxiserfahrung nicht bestätigen, aber ein Hautkrebsscreening kann hier Klarheit verschaffen“, empfiehlt Kirchesch. Besondere Aufmerksamkeit solle aber grundsätzlich der Schilddrüse gewidmet werden, denn eine Unterfunktion dieses Organs tritt bei ungefähr jedem fünften Vitiligo-Patienten auf.

Wie aber behandelt man diese chronische Hauterkrankung? „Es gibt mehrere Behandlungsansätze, aber nach meiner Erfahrung ist die Kombination einer Kortisonsalbe mit einer kontrollierten UV-A-Bestrahlung die effektivste Therapie. Das Kortison unterbindet die Entzündungsreaktion, die die Pigmentzellen zurückdrängt. Das ultraviolette Licht wiederum führt zu einem Pigmentierungsreiz, wodurch die Haut nachdunkelt“, so Kircheschs Behandlungsempfehlung. Grundsätzlich gelte: je früher behandelt wird, desto besser ist das Behandlungsergebnis.

Quelle: BVDD