Endlich wieder eine Traumfigur – das zählt zu den vielen guten Vorsätzen für das neue Jahr. Doch das ist leichter gesagt als getan! Pölsterchen an Bauch und Hüfte halten sich oft hartnäckig. Welche dermatologischen Verfahren dann helfen können und wo die Grenzen liegen, erläutert Dr. Winfried Wischer, Hautarzt in Düsseldorf und Mitglied im Netzwerk Lipolyse.

Mit der Tett-weg-Spritze lassen sich Fettpölsterchen auflösen

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Überschüssige Pfunde absaugen oder wegspritzen lassen – das klingt verlockend. Aber ist es tatsächlich so einfach?

Dr. Wischer: Weder die Fettabsaugung noch die sogenannte Fettweg-Spritze sind Methoden, um Übergewicht zu reduzieren. Bei einem zu hohen Body-Mass-Index empfehlen wir eine Ernährungsumstellung und viel Bewegung. Fettpölsterchen, die sich dennoch halten, können dann mit verschiedenen Methoden des Body Contouring behandelt werden, um eine schönere Körperkontur zu erzielen.

Für welche Problemzonen sind die Verfahren geeignet?

Dr. Wischer: Ausgeprägte Fettdepots können mit der Fettabsaugung, der sogenannten Liposuktion, beseitigt werden. Bei kleineren Fettpölsterchen kann eine Lipolyse mit der sogenannten Fettweg-Spritze durchgeführt werden. Die Verfahren sind für nahezu alle Problemzonen geeignet, die nach einer Gewichtsreduktion oder bei normalgewichtigen Menschen stören. Dazu zählen Fettpolster an Bauch, Taille, Hüfte oder sogenannte Reiterhosen sowie am Rücken, an den Armen oder an der männlichen Brust. Im Gesicht werden insbesondere Doppelkinn, Pölsterchen an den Wangen oder im Nasen-Lippen-Bereich mit der Fettweg-Spritze behandelt. Bei Tränensäcken sind wir eher zurückhaltend.

Hilft die Fettweg-Spritze auch bei Cellulite?

Dr. Wischer: Bei Cellulite setzen wir die Lipolyse ebenfalls ein. Sinnvoll ist eine Kombination mit einer Bindegewebsstraffung, beispielsweise durch eine Ultraschallbehandlung. Doch auch hier gilt, dass diese Verfahren eine Gewichtsreduktion und sportliche Betätigung nicht ersetzen können.

Wie läuft eine Fettabsaugung ab?

Dr. Wischer: Bei der Liposuktion handelt es sich um einen operativen Eingriff, bei dem mittels Kanülen Fett direkt abgesaugt wird. Heute ist eine Durchführung meist ohne Vollnarkose ambulant unter Einsatz eines örtlichen Betäubungsmittels möglich. Um dem Risiko einer Infektion vorzubeugen, wird ein Antibiotikum gegeben. Nach der Behandlung muss für vier Wochen ein Kompressionsverband oder -mieder getragen werden.

Wie funktioniert die Fettweg-Spritze?

Dr. Wischer: Bei der Injektionslipolyse werden mit feinsten Nadeln Medikamente eingespritzt, die Sojalecithin enthalten. Diese bewirken ein Abschmelzen des Fettes. Die Wirkung setzt meist etwa zwei Wochen nach der Behandlung ein und der Abschmelzungsvorgang kann einige Monate andauern. Um optimale Ergebnisse zu erzielen, kann die Behandlung zwei bis dreimal in achtwöchigen Abständen wiederholt werden. Die Anwendung ist schmerzarm. Vorübergehende leichte Schwellungen im behandelten Areal sind durchaus normal und auch Blutergüsse können auftreten. Um Fett aus den Fettzellen zu lösen und Fettzellen zu zerstören, werden neben der Injektionslipolyse auch Methoden wie Ultraschall, Radiofrequenzstrom oder Kälte eingesetzt. Diese Lipolyseverfahren sind jedoch meist weniger gut wirksam.

Welchen Patienten würden Sie von einer Fettentfernung abraten?

Dr. Wischer: Um starkes Übergewicht zu bekämpfen, ist weder die Liposuktion noch die Lipolyse eine Lösung. Bei Blutgerinnungsstörungen, Stoffwechselkrankheiten und verschiedenen anderen inneren Erkrankungen ist eine Durchführung der Verfahren zu riskant. Die Fettweg-Spritze ist auch für Sojaallergiker nicht geeignet. Daher müssen im Aufklärungsgespräch solche Vorerkrankungen – und ebenso die Einnahme von Medikamenten wie blutverdünnende Mittel oder Herzmedikamente –ausgeschlossen werden.

Das Interview führte Angelika Bauer-Delto.

Quelle: BVDD