Weihnachtszeit – Lichterzeit. Brandverletzungen sind die Kehrseite der Festtage: sei es durch Wunderkerzen oder unvorsichtigen Umgang mit dem Feuer bei der Sylvesterknallerei. Je nach Schwere einer solchen Verbrennung können ausgeprägte Narben noch lange als unliebsame Erinnerung zurückbleiben. Je früher eine Behandlung beim Hautarzt erfolgt, desto besser sind die Chancen, dass die Narbenbildung unauffällig verläuft.

Viele Narben lasser sich mit einer Laser-Behandlung deutlich verbessern.

Bildnachweis: Hautarztzentrum Kiel

Eine Narbe ist ein natürlicher Wundverschluss, wenn die Haut bis in tiefere Schichten verletzt wird. Dabei handelt es sich um Bindegewebe, das von körpereigenen Reparaturmechanismen gebildet wird, um geschädigte Haut zu ersetzen. Wird die Wundheilung durch Verschmutzungen und Infektionen gestört oder wirken mechanische Belastungen auf das Wundgebiet ein, kann es zu einer vermehrten Bildung von Bindegewebe kommen. Sogenannte hypertrophe – das heißt übermäßige – wulstige, über das Hautniveau erhabene Narben entstehen, erklärt Prof. Thomas Dirschka, Hautarzt in Wuppertal.

Die Neigung zu einer überschießenden Narbenbildung kann auch genetisch bedingt sein. Bei manchen Menschen entwickeln sich schon bei geringfügigen Verletzungen oder nach kleineren chirurgischen Eingriffen sogenannte Keloide, die oft noch monatelang über das Wundgebiet hinaus wuchern. Hypertrophe Narben und Keloide können kosmetisch sehr stören und regelrecht entstellend wirken. Nicht selten jucken und brennen Narben auch oder können an den Gelenken Spannungsgefühle verursachen und die Beweglichkeit beeinträchtigen.

Breite Behandlungspalette für den Hautarzt

Um der Narbenbildung vorzubeugen, wird bei Operationen bereits auf einen guten Wundverschluss geachtet. Größere Wunden nach Verletzungen, insbesondere Platz-, Biss- oder Verbrennungswunden, sollten vom Hautarzt versorgt werden, rät Prof. Dirschka. Der Dermatologe wird die Wunde säubern, wenn erforderlich vernähen und für die richtige Wundabdeckung sorgen, damit die Heilung ungestört verlaufen kann und die Narbenbildung möglichst unauffällig bleibt. Außerdem wird der Hautarzt gegen Tetanus impfen, falls der Impfschutz nicht aktuell ist.

Nach dem Wundverschluss können pflegende Präparate zu einer guten Narbenqualität beitragen. Bei einer bekannten Neigung zu einer überschießenden Narbenbildung kann vorbeugend eine Druckbehandlung sinnvoll sein, insbesondere nach Verbrennungen.

Wichtig sei, Narben frühzeitig zu behandeln, betont Prof. Dirschka. Umso größer sind die Chancen, ein unauffälliges Erscheinungsbild zu erzielen. Einer der Bausteine der Narbenbehandlung sind Glukokortikosteroide, die entzündungshemmend wirken und die Kollagenproduktion hemmen. Eine äußerliche Behandlung reicht jedoch nicht aus. Der Hautarzt spritzt das Glukokortikosteroid vielmehr direkt in das Narbengewebe. Auch eine Vereisungsbehandlung (Kryotherapie) hemmt die Bindegewebsbildung und flacht Narben dadurch ab.

Bei frischen Narben können Rötungen mit dem Farbstofflaser reduziert werden. Nicht mehr aktive Narben können mit ablativen Lasersystemen abgetragen werden. Insbesondere bei einer Neigung zu Keloiden kann es allerdings zu einer erneuten Narbenbildung kommen. Bei diesen Patienten ist auch bei einer operativen Narbenkorrektur Vorsicht geboten.

Eine operative Therapie wird vor allem eingesetzt, um Narben zu entlasten, die unter Zugspannung stehen. Auch kleinere, kosmetisch störende hypertrophe Narben können chirurgisch entfernt werden.

Andere Behandlungskonzepte erfordern dagegen sogenannte atrophe – „eingesunkene“ – Narben, die insbesondere bei einer Akne auftreten können. Hier kommt es zu einer verminderten Bildung von Bindegewebe, so dass kraterartige Einsenkungen entstehen. Patienten leiden vor allem unter sogenannten Eispickel-Narben, von denen größere Hautareale im Gesicht oder am Dekolleté betroffen sind. Durch ein Mikroneedling, bei dem mit feinsten Nadeln Reize in der Haut gesetzt werden, kann die Neubildung von Kollagen stimuliert werden. Fraktionierte Lasersysteme können die scharfkantigen Ränder atropher Narben abflachen, so dass diese unauffälliger wirken.

Da Art und Ausprägung von Narben und auch die Beschwerden sehr unterschiedlich sein können, ist ein individuelles Therapiekonzept erforderlich, bei dem häufig mehrere Behandlungsverfahren kombiniert werden, betont Prof. Dirschka. Narben lassen sich zwar nicht immer vollständig zum Verschwinden bringen, aber in den meisten Fällen deutlich bessern.

Quelle: BVDD