Fettige Haut und Haare, Pickel – das erlebt eine Vielzahl Mädchen und junger Frauen in einer Lebensphase, in der sich das hormonelle Gleichgewicht noch einpendeln muss. „Lass dir doch die Pille verschreiben“, lautet dann gelegentlich der gut gemeinte Rat einer Freundin oder der älteren Schwester. Oft genug ein Trugschluss…

Eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Pickeln spielen die Hormone. In der Pubertät produziert der Körper verstärkt Geschlechtshormone, was auch Auswirkungen auf die Haut hat. Besonders empfindlich reagiert die Haut auf männliche Sexualhormone, die so genannten Androgene. Sie kommen nicht nur im männlichen Körper vor, sondern werden auch von Mädchen und Frauen produziert.

„Androgene und dabei besonders das Hormon Testosteron bewirken eine vermehrte Bildung von Talg, wodurch Haut und auch Haare fettig aussehen können“, erläutert Dr. Gertraud Kremer vom Berufsverband der Deutschen Dermatologen den Zusammenhang zwischen der Hormonumstellung des Körpers und dem Hautbild. „Außerdem können Androgene das Wachstum der so genannten Hornzellen im Ausführungsgang der Talgdrüse verstärken. Durch die Verhornung und die übermäßige Talgproduktion entstehen Komedone, also Mitesser.“

Auf der Haut siedelnde Bakterien können dann zu entzündlichen Reaktionen führen, aus Mitessern werden rötliche Pickel oder gar eitrige Pusteln. Bleibt es bei diesem Zustand spricht man von Akne.

Das Prinzip von hormoneller Ursache und Auswirkung auf den Hautzustand kann durch die Einnahme der Anti-Baby-Pille ausgehebelt werden, weiß die Berliner Hautärztin. „Östrogenhaltige Präparate vermindern den Einfluss der männlichen Hormone im Körper der jungen Frau, also auch in Bezug auf die verstärkte Bildung von Pickeln. Das ist bei der ‚klassischen‘ Antibabypille der Fall“, so Kremer.

Bei nicht wenigen Frauen komme es aber bei Einnahme östrogenhaltiger Antibabypillen zu Nebenwirkungen, weshalb diese zur Empfängnisverhütung auf die Mini-Pille zurückgriffen. „Da die Mini-Pille aber nur ein Gestagen enthält, dass im Körper männlich verstoffwechselt wird, haben diese Frauen häufig mit einem schlechteren Hautbild zu kämpfen“, sagt die Hautärztin. Die Mini-Pille ist daher für Frauen und Mädchen mit Akne nicht geeignet.

Bei der hormonellen Aknetherapie sind auch synthetische Gestagene mit antiandrogener Wirkung Bestandteil des Medikaments. Diese verhindern, dass die männlichen Hormone ihre dem Hautbild nicht zuträgliche Wirkung entfalten. Und noch eines erscheint Kremer wichtig: „Trotz aller Fachkenntnis um das Zusammenspiel von Hormonen und Haut seitens der Dermatologen sollte die Verordnung der Antibabypille grundsätzlich nur durch den Gynäkologen erfolgen.“

Quelle: BVDD