Nikotin lässt RaucherInnen alt aus sehen. Nicht nur die Atemorgane, sondern auch die Haut leidet enorm. Das wissen Dermatologen. Eine selbst unter Dermatologen bislang wohl einzigartige Konsequenz aus seinem medizinischen Wissen hat Dr. Christian Kingreen gezogen: Er bietet Kurse zum Abgewöhnen des Rauchens an.
Neben der Risikominimierung für ein Lungenkarzinom und der spürbaren Entlastung des Geldbeutels – „manche meiner Patienten rauchen bis zu 100 Zigaretten am Tag“ – sieht Kingreen vor allem das Hautorgan als großen Nutznießer der Rauchentwöhnung. Das zeige sich besonders auffällig bei der Veränderung der Gesichtshaut. „Die Haut erscheint grauer und lebloser, einfach weil sich dort verschiedene Substanzen aus dem Tabakrauch ablagern. Das Bindegewebe der Oberhaut wird durch die Giftstoffe massiv beeinträchtigt, was zu sehr viel früherer Faltenbildung führt“, so der Hagener Hautarzt.
Rauchende Patientinnen seien mit Hinweis auf diesen Umstand eher zur Rauchentwöhnung zu bewegen als mit den üblichen allgemein-gesundheitlichen Ratschlägen, die eher auf auf die Vorteile für Kreislauf und Lunge abzielten. „Der Hinweis auf deutlich schlechtere Aussichten für den angestrebten Effekt von ästhetisch-dermatologischen Therapien bei Rauchern untermauert diese Argumentation“, meint Kingreen.
Auch Wundheilungsstörungen machten sich bei Rauchern deutlich häufiger bemerkbar. Rauchen kann nicht nur zu Lungenkrebs, sondern auch zu Krebs an Lippe, Zunge oder Mundschleimhaut führen. „Beim Hautkrebsscreening etwa wird auch die Mundhöhle überprüft. Raucher zeigen auf der Mundschleimhaut häufig so genannte Leukoplakien. Diese weißlichen Flächen zählen zu den Präkanzerosen, also eine Gewebeveränderung, die mit einem erhöhten Risiko zur bösartigen Entartung einhergeht“, macht Kingreen auf weitere Gefahren des Tabakkonsums aufmerksam. Auch für die Entstehung einer bestimmten Form von Ekzemen spiele das Rauchen eine wichtige Rolle: „An Fingern und Handinnenflächen bilden sich juckende Bläschen, die betroffenen Hautareale sind gerötet. Auch wenn die Zusammenhänge nicht genau geklärt sind, geht man von einem ursächlichen Zusammenhang von dyshidrotischen Ekzem und Tabakrauchen aus“, so Kingreen. Last not least gilt ein erhöhtes Risiko an Schuppenflechte zu erkranken, als wissenschaftlich belegt.
Erstmals wurde der heute 72-jährige Dermatologe in den 80er Jahren durch den erhöhten Nikotinkonsum unter Neurodermitiskranken mit dem Thema konfrontiert. „Die Neurodermitisschübe lösten unter den Patienten massive Stresssymptome aus, die sie mit dem Griff zur Zigarettenschachtel zu kompensieren versuchten“, erzählt Kingreen. Damalige Versuche zur Rauchentwöhnung unter Zuhilfenahme von Nikotinpflastern scheiterten, nicht zuletzt, weil die Nikotinpflaster von den Hautkranken nicht vertragen wurden.
„Ich sehe es als Paradoxon, dass ausgerechnet die Neurodermitiker ihren Hautstress durch Rauchen abreagieren wollen, da meines Erachtens während der Schwangerschaft rauchende Mütter als einer der zuverlässigsten Auslöser der Hautkrankheit zu gelten haben“, so Kingreen, der mit seinem seit 2002 bestehenden Kursprogramm und einer knapp 50-prozentigen Erfolgsquote etwa 300 Menschen vom „Sargnagel“ befreien konnte. Neuerdings seien die Kurse häufiger nachgefragt, was Kingreen besonders auf die Ausweitung des Rauchverbots in öffentlichen Räumen und Gaststätten zurückführt.
„Für mich ist diese Rauchentwöhnung eine der befriedigendsten Tätigkeiten überhaupt“, so Kingreen über seinen ganz persönlichen Beitrag, die Volksgesundheit insgesamt zu verbessern. Und er will auch langjährige Raucher ermutigen, das Laster aufzugeben. „Viele Menschen, die seit 25 Jahren rauchen, gehen davon aus, dass der Schaden eh angerichtet ist. Nach wissenschaftlicher Studienlage ist es aber so: In einer Gruppe von Rauchern, die mit 40 das Rauchen aufgeben, erreichen 80 Prozent das siebzigste Lebensjahr – von denen, die weiter rauchen, nur 60 Prozent“, erläutert Kingreen.
Quelle: BVDD
Guten Tag
Sehr guter Beitrag!
Ich habe vor zwei Monaten aufgehört zu rauchen. Ich bin starke Neurodermitikerin und habe wegen meiner Hormone jeweils bei der Menstruation und beim Eisprung sehr starke Neurodermitis-Schübe. Leider habe ich die Ekzeme mittlerweile grossflächig am Hals und im Gesicht. Seit ich aufgehört habe zu Rauchen, haben diese Schübe extrem abgenommen, trotz meiner Hormone. Hat das etwas mit dem Rauchen zu tun oder bilde ich mir diesen positiven Effekt einfach ein?
Normalerweise nässt meine Haut dann extrem und ist feuerrot. Die letzen beiden Male aber, hat die Haut weder genässt und sie war auch nicht ganz so entzündet.
Nun ja, ich hoffe auf jedenfall, dass sich das noch weiters verbessert und bleibe gespannt.
Freundliche Grüsse
Guten Tag,
sehr viele Hauterkrankungen bessern sich, wenn man mit dem Rauchen aufhört.
Man muss ja auch daran denken, dass im Rauch zum Beispiel Nickel und Cadmium
und andere Stoffe enthalten sind, die Allergien auslösen können.
Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg!
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Dr.med. Johannes Müller-Steinmann
ärztlicher Leiter – Hautarztzentrum Kiel
Lasermedizin, ästhetische Medizin
Ich finde Ihren Artikel sehr hilfreich, möchte auch endlich mit dem Rauchen aufhören. Vielen Dank dafür! Beste Grüße, Charlotte.
Hallo,
ich habe 22 Jahre geraucht und rauche seit knapp 4 Wochen nicht mehr und habe eine richtig schlechte hat bekommen. Ich bin m, 37 Jahre alt. Zuvor hatte ich überhaupt keine Pickel was sich jetzt bei mir auf einmal komplett geändert hat. Mein Gesicht fühlt sich besonders auf der Stirn und backen an wie Schleifpapier. Wie kann das sein das ich solche Rötungen mit Pickel und jucken auch am rücken. Alle sagen die Haut wird besser und Pustekuchen es wird übelst schlechter. Meine Ernährung hat nicht viel damit zu tun ich achte sehr auf meine Ernährung. Das verlangen zu rauchen ist bei mir überhaupt nicht da es macht mir komischer weise überhaupt nichts aus. Könnten sie mir ein Tipp geben was ich dagegen tun kann?
Guten Tag,
Nach jahrelangem Rauchen und Zusätzlichem Einfluss der Sonne entstehen oft Hautkrebsvorstufen.
Nach ihrer Beschreibung könnten Sie sich auch um Hautkrebsvorstufen handeln. Am besten lassen Sie dies einmal von ihrem Hautarzt untersuchen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Dr.med. Johannes Müller-Steinmann
ärztlicher Leiter – Hautarztzentrum Kiel
Lasermedizin, ästhetische Medizin
Hallo,ich habe versucht mit dem Rauchen aufzuhören, nach einigen Stunden ca, 14h fing die Haut am Körper an zu jucken. Ist dies normal , kann man da was machen . Ich bin 44 Jahre alt und rauche seit ca. 13 Jahren. Mit freundlichen Grüßen
Guten Tag,
es ist sehr ungewöhnlich, dass die Haut juckt, wenn man aufhört zu rauchen. Dies ist wahrscheinlich am ehesten auf die Nervosität zurückzuführen.
Am besten besprechen Sie die Methoden zur Raucherentwöhnung mit Ihrem Hausarzt.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Dr.med. Johannes Müller-Steinmann
ärztlicher Leiter – Hautarztzentrum Kiel
Lasermedizin, ästhetische Medizin
Macht es denn dann überhaupt Sinn auch noch mit 62 Jahren das Rauchen aufuhören?
Guten Tag,
Mit dem Rauchen aufzuhören macht in jedem Alter Sinn. Mit 62 Jahren könnten Sie möglicherweise noch weitere 30 Jahre gesünder weiterleben.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Dr.med. Johannes Müller-Steinmann
Lasermedizin, ästhetische Medizin