Die Temperaturen sinken, der Wind bläst kalt ins Gesicht, die Heizungen laufen auf vollen Touren: Für Menschen mit Rosacea wird es im Winter besonders ungemütlich. Die durch das Wetter ausgelösten Hautreizungen und der Temperaturwechsel zwischen kalt und warm führen bei vielen Patienten zum so genannten ‚Flush‘, einer als unangenehm empfundenen Gesichtsrötung.

Die Rosacea ist eine weit verbreitete, akneähnliche Hauterkrankung des Gesichts. Bis zu zehn Prozent der Bevölkerung sind betroffen, beziffert Dr. Michael Haufs, wobei etwas mehr Frauen als Männer betroffen seien, sie aber manchmal einen weniger schweren Verlauf der Erkrankung erfahren. „Wird die Rosacea nicht dermatologisch behandelt, so bleibt es unter Umständen nicht bei einer Rötung der Gesichtshaut, sondern die Krankheit führt dann möglicherweise auch zu entzündlichen Pusteln“, beschreibt der in Schüttorf niedergelassene Hautarzt den möglichen Krankheitsverlauf und rät zu einer frühzeitigen Konsultation eines Dermatologen, falls jemand eine solche mit schmerzhaftem Kribbeln oder Brennen einhergehende plötzliche Gesichtsrötung erfährt. Die Krankheit trete oft erst nach dem 40. Lebensjahr auf und werde von nicht dermatologisch ausgebildeten Ärzten auch schon mal für eine Akne gehalten.

„Fälschlicherweise wird die Rosacea manchmal als Akne des höheren Lebensalters bezeichnet. Die Ursache der entzündlichen Hauterkrankung ist jedoch wissenschaftlich nicht hinreichend geklärt, man geht neben einer genetischen Veranlagung von einem multifaktoriellem Geschehen aus“, so Haufs. So vielfältig wie die in der Wissenschaft diskutierten Ursachen für die Krankheit sind, so zahlreich sind die Triggerfaktoren, also die Umstände, die einen neuen Krankheitsschub auslösen können: Neben Stress, scharfen Gewürzen, Alkohol, körperlicher Anstrengung und UV-Strahlung sind es besonders Temperaturschwankungen, die den Flush auslösen und dementsprechend vermieden werden sollten. „Kälte- oder Hitzereize verursachen über die Weitstellung der oberen kleinen Äderchen in der Haut die Rötung“, erklärt Haufs das Geschehen. Es könne aber nicht der medizinischen Weisheit letzter Schluss sein, bei Absinken der Temperaturen nicht mehr das Haus zu verlassen, um einen möglichen Flush zu vermeiden. Aufgrund der Empfindlichkeit der Haut rät der Dermatologe nicht nur im Sommer, sondern auch bei Spaziergängen in klarem, sonnigen Winterwetter, zu einem konsequenten UV-Schutz mit einer Creme von mindestens Lichtschutzfaktor 20.

„Von Rosacea Betroffene sollten eine Creme mit einem physikalischen Lichtschutz verwenden, etwa mit Zink- oder Titanoxyd. Diese werden von den Patienten oft besser vertragen als die chemischen oder organischen Filter“, empfiehlt Haufs.

„Wichtig ist ein ausführliches Patientengespräch, in dem der oder die Betroffene über die Krankheit, ihren möglichen Verlauf, die Therapiemöglichkeiten und die Vermeidung der Triggerfaktoren aufgeklärt wird“, so Haufs.

Der Verlauf der Rosacea ist chronisch-progredient – das heißt, die Erkrankung bleibt und ihre Symptome können ohne medizinische Intervention zunehmen. Die Krankheit ist therapeutisch aber so gut zu beeinflussen, dass man im besten Falle von Symptomfreiheit sprechen kann. Dafür gibt es je nach Ausprägung der Rosacea lokale Medikamente in Form eines Gels, einer Creme oder Lotion, oder Arzneimittel zur innerlichen Anwendung in Kapselform beispielsweise mit niedrig dosiertem Doxycyclin gegen die Entzündung. Zusätzlich kann der Hautarzt oftmals auch mit Laserbehandlungen helfen.

Quelle: BVDD