Die Haut zeigt Rötungen, sie ist rissig, juckt und schmerzt. Für Menschen, die an einem chronischen Handekzem (CHE) erkrankt sind, kann der Alltag zur Tortur werden.

Manchmal ist die gesamte Handfläche betroffen. Das belastet erheblich den Alltag, die Freizeit und nicht selten führt die Erkrankung zur Arbeitsunfähigkeit. Neben dem Leid der Patienten entstehen für Wirtschaft und Staat Kosten in Milliardenhöhe vor allem, wenn das CHE beruflich bedingt ist.

Etwa 300.000 Menschen in Deutschland leiden an einer schweren Form dieser dauerhaft entzündlichen Hauterkrankung der Hände und sie ist die häufigste Berufskrankheit hierzulande überhaupt. Die meisten Erkrankten erwerben das Ekzem durch den Kontakt mit Reizstoffen und Allergenen im beruflichen Alltag. Doch zu selten wird die Erkrankung rechtzeitig behandelt. Das treibt die Therapiekosten enorm in die Höhe. Zu diesem Ergebnis kommt eine deutschlandweite Studie vom Comptenzzentrum Versorgungsforschung in der Dermatologie (CVderm) von der Universität Hamburg. Studienleiter Professor Matthias Augustin und sein Team untersuchten 218 gesetzlich versicherte Patienten in 25 dermatologischen Arztpraxen und Ambulanzen. Sie ermittelten die CHE-Versorgung und die Kosten die damit einhergehen. Dazu griffen sie auf Daten im Behandlungszeitraum 2008 zurück. Relevant für die Untersuchung waren vier Behandlungsstadien: Patienten in Stadium I (63,2 %) wurden äußerlich mit Salben und Gels versorgt. In Stadium II wurden die Hände (15,7% ) zusätzlich mit UV-Licht therapiert. In Stadium III erhielten Patienten (11,7 %) eine innerliche Therapie durch Medikamente (systemisch) und im fortgeschrittenen CHE-Stadium IV war ein stationärer Aufenthalt im Krankenhaus notwendig (9,4 %).

Im Durchschnitt – so errechneten die Wissenschaftler – kostete die Behandlung des chronischen Handekzems 2.128 Euro im Jahr vor allem für Medikamente und für die klinische Versorgung. Und eindeutig konnte die Studie zeigen: Je schwerer die Erkrankung, desto teurer wird die Behandlung. Denn je weiter das CHE fortgeschritten ist, desto höher sind die therapeutischen und volkswirtschaftlichen Kosten: Bleibt es bei Salben und Gels schlägt das mit 1.044 Euro je Patient und Jahr zu Buche. Kommt eine Lichttherapie hinzu, steigen die Kosten auf 2.307 Euro. Eine systemische Therapie mit Medikamenten ab Stadium III kostet 2.697 Euro im Jahr und die stationäre Versorgung eines CHE steigert die Kosten sogar auf 8.407 Euro.

„Besonders teuer in der Versorgung ist ein chronisches Handekzem dann, wenn es beruflich bedingt ist und die Kosten von den Berufsgenossenschaften übernommen werden müssen“, erläutert Professor Augustin. Arbeitsausfälle, Berufsunfähigkeit und Umschulung sowie die Behandlung im Krankenhaus verursachen bei den Berufsgenossenschaften hohe Kosten. Sie könnten gesenkt werden und den Patienten viel Leid erspart bleiben, wenn das Handekzem präventiv und leitliniengerecht behandelt wird – so das Fazit der Studie. Patienten mit CHE benötigen eine rasche Hilfe durch den Hautarzt.

Je eher eine Therapie eingeleitet wird, desto größer sind die Chancen auf Heilung und auf den Erhalt des Arbeitsplatzes. „Entsprechend der Empfehlung der dermatologischen Fachgesellschaften rate ich Patienten mit einem chronischen Handekzem zu einer frühzeitigen, kortisonfreien systemischen Therapie in Tablettenform. In Verbindung mit geeigneten Pflegemaßnahmen kann die ehemalige Stabilität der Haut wieder erreicht werden“, so Dr. Steffen Gass vom Berufsverband der Deutschen Dermatologen. Mittlerweile stehe eine wirksame systemische Behandlung mit Alitretinoin-Kapseln zur Verfügung. Wenn äußerlich angewendete Therapien versagten, sollen sie frühzeitig eingesetzt werden, um den Therapieerfolg zu begünstigen. Wer im Beruf regelmäßig hautschädigende Tätigkeiten verrichten muss und mit möglicherweise allergieauslösenden Kontaktstoffen in Berührung kommt, sollte vor allem präventiv handeln und frühzeitig eine berufsdermatologische Beratung beim Hautarzt anstreben.

Weitere Informationen zu berufsbedingten Hauterkrankungen und zu ihrer Vermeidung sind im Internet unter www.hautgesund-im-beruf.de zu finden.

Quelle: BVDD