Aschenputtels gläserner Pantoffel ist im Vergleich zu manchem Lederschuh ein eher ungefährliches Kleidungsstück. Der Grund: Leder wird häufig mit Substanzen behandelt, die Kontaktallergien auslösen können.

Schuhe sind häufige Beute einer erfolgreichen Schnäppchenjagd. Doch die Freude an den neuen Tretern kann schnell ins Gegenteil umschlagen, wenn das Leder mit Allergie auslösenden Substanzen behandelt wurde. Rötungen und juckende Bläschen an den Füßen sind ein Zeichen für eine so genannte allergische Kontaktdermatitis.

Im europäischen Ausland sind in den vergangenen Jahren einige hundert Fälle von schwer allergischen Kontaktekzemen durch Dimethylfumarat (DMF) aufgetreten. Die Substanz wird von Herstellern als Biozid zur Abtötung von Schimmelpilzen eingesetzt, um Transport- und Lagerschäden an Möbeln oder Schuhleder zu vermeiden. Mit der Chemikalie gefüllte Beutel werden in den Möbeln befestigt oder in die Schuhkartons gelegt; das DMF verdunstet, imprägniert das Leder und schützt so gegen Schimmel. DMF kann schon in geringen Mengen zu schweren Hautreaktionen bis hin zu akuten Atembeschwerden führen. Seit dem 1. Mai 2009 ist der Einsatz vom DMF EU-weit verboten. Aus Nicht-EU-Staaten tauchen jedoch immer wieder Schuhe, aber auch Möbel, im Handel auf, die mit DMF belastet sind. „In den skandinavischen Ländern, in England, Frankreich, Italien und Spanien wurden zahlreiche Fälle von Kontaktallergien gegen DMF beobachtet und beschrieben.

Aus Deutschland sind bisher keine Fälle bekannt, doch da die verdächtigen, überwiegend aus chinesischer Produktion stammenden Lederartikel weltweit vermarktet werden, ist es sehr unwahrscheinlich, dass die DMF-Allergie überall in Europa, aber nicht in Deutschland auftritt“, so Privatdozent Dr. Johannes Geier von der Universitäts-Hautklinik Göttingen. Doch nicht nur die verbotene DMF-Substanz, auch andere legal beim Gerben von Leder eingesetzte Substanzen können eine allergische Kontaktdermatitis an den Füßen auslösen – allen voran die häufig verwendeten Chromverbindungen. „Typische Stellen eines durch Chromverbindungen im Schuhleder ausgelösten Kontaktekzems sind die Hautpartien unterhalb der Knöchel und über dem ersten Strahl, also der Großzehe und dem ersten Mittelfußknochen. Sieht ein Dermatologe die entsprechenden Symptome an dieser Lokalisation, denkt er sofort an eine durch die Schuhmaterialien ausgelöste Kontaktdermatitis. Denn an diesen Stellen kommt die Haut in besonders engen Kontakt mit dem Schuhleder“, erläutert Dr. Arno Köllner vom Berufsverband der Deutschen Dermatologen.

Da so gut wie nie deklariert wird, mit welchem Verfahren das Leder eines Produktes gegerbt wurde, kann der Verbraucher nicht erkennen, ob eine durch Chrom ausgelöste Allergie oder eine harmlosere Ursache vorliegt. Kontaktekzeme verschwinden in der Regel, wie sie gekommen sind, sobald die auslösende Substanz konsequent gemieden wird. Der Hautarzt verschreibt eine Kortison-haltige Creme. „Diese Therapie wird sehr gut vertragen und führt zu einem raschen Behandlungserfolg. Aufgrund des kurzen Behandlungszeitraums ist auch nicht mit Nebenwirkungen zu rechnen“, so Kontaktallergiespezialist Köllner.

Quelle: BVDD