Perfekte Nägel sind ein Blickfang an Hand und Fuß. Brüchige, geriffelte oder verfärbte Nägel dagegen wirken vermeintlich ungepflegt – manchmal können sie aber auf eine ernste Erkrankung hinweisen.

Gesunde Nägel sind attraktiv. Doch das Nagelorgan erfüllt noch andere wichtige Funktionen: „Die Nagelplatten schützen Finger- und Zehenspitzen
und sind als Widerlager für das Tastgefühl unerlässlich“, erklärt Dr. Ulrich Klein, Hautarzt in Witten. Dadurch können Hände und Füße mögliche Verletzungsgefahren besser wahrnehmen. Fingernägel erleichtern zudem das Greifen und andere feinmotorische Tätigkeiten der Hände.

„Veränderungen der Nägel können sehr besorgniserregend sein“, berichtet Klein. Zu den häufigsten Nagelproblemen – vor allem bei Frauen – zählen spröde, brüchige Spitzen. Nur in seltenen Fällen sei ein Eisen-, Zink- oder Kalziummangel die Ursache. Meist sind brüchige Nägel Folge von starker Beanspruchung. Wer beispielsweise häufig mit Wasser und Haushaltsreinigern hantiert, strapaziert nicht nur die Haut. Die Fingernägel weichen ebenfalls auf, Fett- und Kittsubstanzen werden regelrecht ausgewaschen. Die Nägel trocknen aus, werden spröde und rissig. Dann können auch Krankheitserreger wie Hautpilze und Bakterien leichter eindringen. Ein sorgfältiger Schutz und die richtige Pflege (siehe Kasten) sorge daher nicht nur für schöne Nägel, sondern trage auch zur Gesunderhaltung bei, betont der Hautarzt.

Besorgt stellen viele Patienten auch feine Längsrillen der Nägel fest, berichtet Klein. Diese sind jedoch harmlos und bedeuten einen normalen Alterungsprozess. Querrillen dagegen können sich entwickeln, wenn das Wachstum der Nägel behindert wird. Ursache können Verletzungen des Nagelbetts durch Knibbeln oder unsachgemäße Maniküre sein. Auch ein schwerer grippaler Infekt oder eine Chemotherapie in der Vergangenheit lasse sich an einer solchen Wachstumsstörung der Nägel ablesen, erklärt der Dermatologe.

Kleine Grübchen in der Nageloberfläche, sogenannte Tüpfelnägel, treten oft bei Patienten mit Psoriasis (Schuppenflechte) auf, ebenso wie Ölnägel mit gelben Flecken, die farblich einem Öltropfen ähneln.

Farbveränderungen der Nägel können verschiedene Ursachen haben: Bei weißen Flecken handelt es sich um harmlose Hohlräume zwischen Hornschicht und Nagelbett, die infolge von Verletzungen der Nagelwurzel durch kleine Stöße oder bei Manipulationen am Nagelhäutchen entstehen. Meist wächst der Fleck im Laufe der Zeit von selbst heraus.

Besondere Aufmerksamkeit erfordert dagegen ein bläulich-schwarzer Fleck. Nach einem Stoß oder Schlag auf den Nagel kann ein Bluterguss entstehen, der rasch größer wird und dann verschwindet. „Bei einem unerklärlichen dunklen Fleck oder Streifen, der bestehen bleibt, muss jedoch unbedingt ein Hautarzt abklären, ob es sich um ein gefährliches Melanom (schwarzer Hautkrebs) handelt“, warnt Klein.

Eine gelbliche Verfärbung, vor allem in Verbindung mit brüchigen Spitzen und einer zunehmenden Verdickung der Nagelplatte, kann auf einen Pilzbefall der Nägel hindeuten. Eine Nagelpilzerkrankung erfordert eine langwierige Therapie, die ein erfahrener Hautarzt begleiten sollte.

Nagelveränderungen können auch auf ernste innere Erkrankungen hinweisen, warnt Klein. So sind gewölbte, sogenannte Uhrglasnägel, in manchen Fällen durch eine chronische Herz- oder Lungenerkrankung bedingt. Ursache von Löffelnägeln mit eingesunkener Nagelmitte und erhabenen Nagelrändern kann eine Eisenmangelanämie sein. Auch Stoffwechselstörungen der Schilddrüse, Diabetes mellitus oder chronische Darmerkrankungen hinterlassen am Nagelorgan bisweilen unübersehbare Spuren. „Deshalb Wachstumsstörungen und auffällige Veränderungen der Nägel beim Dermatologen abklären lassen“, rät Klein.

Quelle: BVDD