Wenn die ersten warmen Tage in die Sonne locken, kann es völlig unerwartet zu einem heftigen Sonnenbrand unter Umständen sogar verbunden mit Schwellungen und Blasen kommen. Ursache könnte ein Arzneimittel sein, das die Haut besonders lichtempfindlich macht.

Bildnachweis: Mark Jensen/flickr.com

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Verschiedenste Arzneimittel können dazu führen, dass die Haut überempfindlich auf Sonnenlicht reagiert, warnt Dr. Gertraud Kremer, Hautärztin in Berlin. Oft sind ältere Menschen betroffen, die Medikamente benötigen, die häufig eine Photosensibilisierung hervorrufen.

Neben einigen Antibiotika, wie beispielsweise Tetrazycline, die über alle Altersgruppen hinweg verordnet werden, zählen dazu vor allem – harntreibende – Diuretika, insbesondere Hydrochlorothiazid, manche entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente – sogenannte nicht-steroidale Antiphlogistika –, bestimmte Medikamente zur Blutdrucksenkung und Arzneimittel zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen wie beispielsweise Amiodaron. Auch pflanzliche Arzneimittel zur Stimmungsaufhellung, die Johanniskraut enthalten, können die Haut lichtempfindlich machen. „Warnhinweise im Beipackzettel sollte man unbedingt beachten“, rät Dr. Kremer.

Bei photosensibilisierter Haut kann schon eine geringe UV-Belastung zu Hautreaktionen führen, die einem starken Sonnenbrand ähneln. Vor allem an den sogenannten Sonnenterrassen im Gesicht, am Dekolleté oder an unbekleideten Schultern und Fußrücken rötet und entzündet sich die Haut, begleitet von brennenden Schmerzen. Es kann zu Schwellungen und Blasenbildung kommen. Für diese Überempfindlichkeitsreaktionen ist vor allem UVA-Strahlung verantwortlich, während Sonnenbrand durch zuviel UVB ausgelöst wird.

Bei solchen akuten Reaktionen rät Dr. Kremer: „Jede weitere UV-Exposition meiden!“ Um die akuten Beschwerden zu lindern, wird mit antientzündlichen Medikamenten, meist mit Kortison, behandelt.

Manche Medikamente, beispielsweise Tetracycline oder Amiodaron, können auch zu bläulichen oder graubraunen Pigmentierungen der Haut führen, die ebenfalls an den Sonnenterrassen auftreten und oft monatelang bestehen bleiben.

Unerklärlich heftige oder ungewöhnliche Reaktionen nach einer UV-Exposition sollte man beim Hautarzt abklären lassen, empfiehlt Dr. Kremer. Bestätigt sich der Verdacht auf eine Photosensibilisierung durch ein Arzneimittel, sollte dies abgesetzt oder die Therapie auf ein besser verträgliches Medikament umgestellt werden. Das sei allerdings nicht immer möglich, räumt die Dermatologin ein.

Ist das Medikament unverzichtbar, bliebe nur, die Sonne zu meiden. Ein konsequenter Lichtschutz, der für jeden unerlässlich ist, um UV-Schäden wie vorzeitige Hautalterung bis hin zum Hautkrebs vorzubeugen, ist für die Betroffenen besonders wichtig. Solariumbesuche sind ebenfalls tabu und Vorsicht ist zudem beim Autofahren geboten, da UVA-Strahlung auch durch Fensterglas dringt.

Tipps vom Hautarzt: Überempfindlichkeitsreaktionen vorbeugen

  • Medikamente mit kurzer Halbwertszeit abends einnehmen
  • Sonnenlicht meiden, vor allem in der Mittagszeit
  • auf Solariumbesuche verzichten
  • lichtdichte Kleidung tragen
  • an unbedeckten Hautarealen Sonnenschutzpräparate mit hohem Lichtschutzfilter anwenden
  • UV-undurchlässige Folien an Fenstern von Wohnung und Auto anbringen

Quelle: BVDD